Wussten Sie schon, dass...?

  • ein „Solicitador“ in Portugal hauptsächlich im Rahmen der Zwangsvollstreckung tätig ist? Die portugiesische Rechtsordnung kennt mit dem Advogado und dem Solicitador zwei Berufsbilder, die im weitesten Sinne zu den Anwaltsberufen zu zählen sind. Das klassische anwaltliche Berufsbild ist durch den Advogado besetzt. Trotz der terminologischen Verwandtschaft des Solicitador zum englischen Solicitor ist das Tätigkeitsfeld des Solicitador deutlich enger gefasst als das eines klassischen Anwalts: Der in der „Câmara dos Solicitadores“ organisierte Solicitador, der anders als der Advogado über keinen Universitätsabschluss verfügen muss, übernimmt in der Regel vorbereitende Tätigkeiten aus dem – nach deutschem Verständnis – Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit und Zwangsvollstreckung und bereitet für Mandanten entsprechende Beurkundungen und Zwangsvollstreckungsverfahren vor.
  • die Anwaltszulassung in Portugal einen Anwalt zur Vertretung seiner Mandanten grundsätzlich vor allen Gerichten des Landes berechtigt? Sie ist weder örtlich noch sachlich noch auf bestimmte Instanzen beschränkt. Nur vor dem Obersten Gerichtshof gibt es Einschränkungen

     
  • die Hinzuziehung eines Rechtsanwalts obligatorisch bei Verfahren ist, in denen Berufung eingelegt werden kann?

  • auch in Portugal ein System der Prozesskostenhilfe existiert, man sich aber den Anwalt nicht selbst aussuchen kann?

  • die Gerichtskosten grundsätzlich die unterliegende Partei zu tragen hat, die obsiegende Partei aber grundsätzlich keinen Anspruch auf Erstattung ihrer Anwaltskosten hat? Auch die Partei, die den Prozess gewinnt, bleibt auf ihren Rechtsanwaltskosten in der Regel sitzen. Es gibt also keine Kostenerstattung wie in Deutschland. Die Rechtslage in Portugal ist rechtspolitisch und auch verfassungsrechtlich bedenklich, da die obsiegende Partei bereits nach dem gesunden Rechtsverstand einen Kostenerstattungsanspruch haben sollte.
    Auch sind Erfolgshonorare, die eine Finanzierung der Anwaltskosten sicherstellen könnten, in Portugal verboten. Ähnlich wie in Deutschland muss in Portugal die unterliegende Partei die Gerichtskosten zahlen.

  • es in Portugal die Institution eines vereidigten Übersetzers nicht gibt? Grundsätzlich kann jeder als Übersetzer auftreten, solange er versichert, die Übersetzung ordnungsgemäß vorzunehmen bzw. vorgenommen zu haben. Diese Erklärung muss der Übersetzer vor einem Notar, Advogado oder Solicitador abgeben.

  • die nächsten Familienangehörigen von der Erbschafts- und Schenkungssteuer befreit sind?

  • es den Beruf des Steuerberaters in Portugal nicht gibt? Vielmehr gibt es zertifizierte Buchhalter (Contabilistas Certificados) und Wirtschaftsprüfer (Revisores Oficiais de Contas). Die Steuerberatung wird durch Rechtsanwälte vorgenommen.

  • einem im Portugal als Arbeitnehmer bei Heirat ein Anspruch auf Sonderurlaub in Höhe von 15 Tagen zusteht?

  • man als Angeklagter in einem Strafverfahren das Recht hat, bei allen Prozesshandlungen von einem Verteidiger unterstützt zu werden?

  • ausländische Rechtsanwälte, die als europäische Rechtsanwälte in Portugal tätig sind und in Portugal deshalb ihre Tätigkeit unter Verwendung der ausländischen Berufsbezeichnung (z.B. „Rechtsanwalt“) ausführen, in Portugal keine Beurkundungshandlungen vornehmen dürfen?

  • man in Portugal heiraten und sich scheiden lassen kann, ohne seinen Partner jemals gesehen zu haben? Es besteht die Möglichkeit sich bei diesen Handlungen vertreten zu lassen. Bei der Ehe spricht man hierbei von der Handschuhehe.

  • Vollmachten, die im Interesse des Bevollmächtigten ausgestellt wurden, grundsätzlich nicht mehr widerrufen werden können?

  • wer nach Portugal zieht, sich im vierten Monat seines Aufenthalts bei der Gemeinde anmelden muss?

  • eine Person, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Portugal hat, kein Kraftfahrzeug mit deutscher Zulassung fahren darf?

  • wer einen unbesfristeten ausländischen Führerschein hat, diesen in einen (befristeten) portugiesischen Führerschein innerhalb einer  Frist von 2 Jahren nach seinem Umzug nach Portugal umtauschen muss?

  • wer im Grundbuch als Eigentümer hervorgeht, oftmals nicht der Eigentümer der Immobilie ist?

  • Kraftfahrzeuge in Portugal mit einer Hypothek – wie bei Immobilien –  belastet werden können?

  • das Mindeststammkapital einer portugiesischen GmbH nur 1 Euro beträgt?

  • es vermutet wird, dass der 50-Meter-Küstenstreifen dem Staat gehört, auch wenn eine private Person aus dem Grundbuch hervorgeht?
    Die private Person muss vor Gericht ihr Eigentum an dem Grundstück feststellen lassen. Dies gelingt ihr nur selten, da der Beweis schwer zu führen ist.

  • Arbeitnehmer in Portugal 14 Monatsgehälter erhalten?
    Das Weihnachts- und Urlaubsgeld entsprechen jeweils einem Monatsgehalt.

  • Die Inselgruppen Madeira und Azoren autonome Regionen mit besonderen Rechten sind?
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